18. Gastbeitrag: Heul doch

07.04.10

An dieser Stelle folgt der 18. Gastbeitrag aus der Blog-Reihe: „Ich sehe was, was du nicht siehst„. Geschrieben, gedacht, gesehen von Maik, dessen Blog Lordys Weblog ihr jederzeit besuchen könnt, wenn ihr mehr von ihm lesen wollt.

Heul doch.

Wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen, haben uns gegenseitig eine Schulter gespendet, uns Trost gegeben. Wir haben alle schweren Momente, die ein Leben so mit sich bringt, gemeinsam überstanden. Es war nicht immer leicht für uns Zwei. Nein, es war wirklich nicht immer leicht. So manches Mal drohten wir daran zu zerbrechen – geradewegs zu zerborsten. Doch schafften wir es immer uns gegenseitig aufzurichten – mit Liebe, Zuneigung und Vertrauen. Gemeinsam gehofft, gebangt, meist gewonnen und selten verloren. Zwei Personen, zwei Herzen, zwei Seelen, zwei Mal wirre Gedanken und doch ein Team. Und zwar ein sehr gutes. Als unschlagbar würde man es wohl bezeichnen, wenn man denn wollte.

Doch plötzlich kam der Tag an dem sich vieles veränderte. Wobei das so nun auch nicht stimmt, da diesem Tag eine Zeit voranging, die zumindest darauf hindeutete, dass Veränderungen folgen würden. Also doch gar nicht so „plötzlich“, wie es sich letztendlich an dem einen Tag, dem Tag X, anfühlte. Die Rückschau hilft nun dies anders zu sehen, da der nötige Abstand Einzug gehalten hat, der für eine Bewertung von Nöten ist. Das Team, unser Team, brach entzwei. Und so war keine Schulter mehr vorhanden, die mir gewährte, vielleicht nötige Tränen in schweren Situationen auf ihr zu vergießen. Keine Hand war mehr greifbar, wenn ich abzustürzen drohte. Allein, einsam, verloren – zumindest für eine kurze Zeit.

Doch das Leben endet meist nicht durch Zusammenbrüche, sondern beginnt durch diese wieder von Neuem. „Jedes Ende markiert auch einen Anfang.“ Diese Regel gibt uns das Leben vor. Es diktiert sie uns quasi und wir müssen bereit sein, sie zu akzeptieren.

Und wenn man sich umschaut und ein wenig wartet, dann bemerkt und erkennt man auch, dass man weder allein noch einsam ist. So ist es auch mir ergangen. Denn Hände wurden mir entgegengestreckt, Schultern wurden mir zur Verfügung gestellt. Von wem? Von den Menschen, die mich mögen, lieben und achten. Es muss nicht immer ein Team der Liebe sein, das Probleme gemeinsam übersteht. Nein, auch Freunde können einem durch schlimme und tragische Zeiten manövrieren, einen lenken und anleiten. Sie können einem den Kummer nehmen, ein Lächeln herbeizaubern und für gute Laune sorgen. Freundschaft ist ein Gut, das nicht käuflich und von unschätzbarem Wert ist. Doch dies habe ich lange nicht gesehen.

Ich werde nie den Abend vergessen, der für mich eine Kehrtwende einleitete, da er so besonders war. Ich werde nie vergessen, wie sie mich in den Arm nahm, mein Kopf auf ihre rechte Schulter sank und sie mir in mein Ohr flüsterte: „Heul doch, dir wird es danach viel besser gehen. Und es ist vollkommen in Ordnung!“

Der nächste Beitrag wird voraussichtlich am 10. April folgen und sich mit einem dieser drei Themen befassen: