Geschrieben #1
19.12.10Interviewer: Your words are supposed to have a subtle message … Bob Dylan: Subtle message? Where’d you hear that?
Unsere Münder sind verschlossen wie die Augen von Stoffpuppen, denen kleine Ixe ins Gesicht gestickt wurden, die uns nun auf den Lippen kleben. Mit jedem Tag, den das Schweigen andauert, werden unsere nicht gemurmelten Worte lauter. Ich höre aus dem Flüstern beinahe schon heraus, was es mir sagen will und in deinen seelenlosen Augen erkenne ich, dass du es schon längst weißt. Wie immer einen Schritt voraus, gegangen mit Füßen, die den Weg gar nicht sehen wollen, nur voran treiben, statt zu verharren. Denn ein Verharren bedeutet Schwäche, ein Ziel erreichen Stärke.
Verachtung liegt in deinen Mundwinkeln, wenn du mich still stehen siehst, weil die Sonne glitzert wie die Tränen auf meinen Wangen, wenn ich weine und weine und du leise lachst.
Dankbar nehme ich dein Lächeln an, wenn es erscheint. Mir gilt es nicht. Das ist egal. Es ist ein Lächeln und ich will es haben. Es soll mir gehören, nur für einen Atemzug, bis ich begreife, dass es längst verschenkt ist. Den stillen Wunsch verheimlichend, plappere ich drauf los. Worte sprudeln aus mir hervor, werden von der Stille verschluckt und in unser beider Gesichter erscheint der Wunsch, dass ich schweigen möge, doch meine Lippen bleiben in Bewegung. Worte zerplatzen bedeutungsleer in der Luft, ohne gehört zu werden und endlich schweige ich erneut.
Schweige für immer, weil ich bereits aufgab, als ich am Wegrand die tanzenden Regentropfen sah, meine Finger nach ihnen ausstreckte, um Nass an meiner Haut zu spüren. Als ich mich umdrehte, warst du am Ziel. Und ich noch immer hier.