Basti: Kindheitserinnerung

04.01.11

Eine winzige neue Gastbeitragsreihe steht uns ins Haus, während die alte keineswegs beendet ist, sondern nur ein wenig lustlos vor sich hin faulenzt und darauf wartet, dass etwas geschieht. Verschiedene Schreiber werden euch hier nach und nach ein paar Kindheitserinnerungen spenden. Falls ihr ebenfalls eine Kindheitserinnerung habt, die ihr hier veröffentlichen wollt, schickt sie mir an HannahKraus@gmx.de und wenn sie mir gefällt, wird sie gepostet.

Der nächste Beitrag kommt von Basti, der mich immer wieder zum Lachen bringt, wenn er betont, dass Twitter kein Chat ist!


Wenn ich entscheiden müsste, welcher der beste Tag meiner Kindheit ist, dann würde ich sagen, es war der 6. Dezember 1987. Der Tag an dem uns mein Stiefvater verließ. Er war ein Säufer und wenn er betrunken war, schlug er gerne mal meine Mutter. Das so etwas scheiße ist, merkt man schon recht früh. Außerdem ist der 6. Dezember der Geburtstag meiner Schwester und Nikolaus. An diesem Tag gab es immer Geschenke, für meine Schwester und ebenso für mich.

Sowieso war ich gerne der kleine Bruder und folgte meiner Schwester auf Schritt und Tritt. Das gefiel ihr zwar weniger, aber mit einer kurzen Beschwerde bei meiner Mutter musste sie mich auch überall mit hin nehmen.

Eines Tages, meine Schwester und meine Mutter liefen an meinem Kindergarten vorbei. Ich sah, dass meine Schwester eine verbunden Hand hatte. Wie sich später herausstellte, hatte ein anderes Kind diese versehentlich in der Klassenzimmertür eingeklemmt.

Ich kletterte über den Zaun und lief nach Hause, um nach ihr zu schauen. Doch leider bekam das meine Hortnerin mit und folgte mir bis vor die Wohnungstür wo sie mich dann aufgriff, bei meiner Mutter verpfiff und mich zurück in den Kindergarten schliff.

Dann stellte sie mich vor die versammelte Kindergartengruppe und sagte mit einer lauten und zornigen Stimme: „So, der Sebastian bekommt heute keine Geschichte vorgelesen.“.

Wenn ich mich entscheiden müsste, war das der schlimmste Tag meiner Kindheit.