Lächel.

15.06.11

Und ich bin wach, während die Dämmerung anbricht, obwohl mein Herz so schmerzt. Ich sollte einen Toast auf abwesende Freunde ausbringen, anstatt auf diese Komödianten.

– Elvis Costello

Tanzt, tanzt, dreht euch, spielt die Musik, los, los, los! Wann sonst wollt ihr fröhlich sein?
Die Ratten mögen fliehen, aber ihr da, ihr nicht! Ihr bleibt!

Ich werde versagen. Was amüsant ist, eigentlich. Mein ganzes Leben lang wollte ich immer nur eines haben: Einen Menschen, einen einzigen, ein Gegenüber – eine Frau letztlich, die nicht so dumm ist, dass ich alle fünf Minuten während des Gesprächs mit ihr regungslos dasitze, weil das gerade Gehörte vergessen werden muss. Eine Frau, die um die Welt weinen könnte und doch über sie lacht, und dahinter über ihr Lachen weint. Die die Melancholie nie ablegen kann, deren Fröhlichkeit aber echter und wärmer sein kann als das perfekteste Lächeln. Die Stolz hat, genug Stolz, um jeden Angriff auszuhalten, aus jeder Konfrontation ungebrochen hervor zu gehen, obwohl sie längst durch die Welt zerbrochen wurde. Die dadurch Kälte besitzt und wegen der Kälte und dem Stolz Stärke.
Und die mich liebt. Wegen dem, was ich bin. Weil sie erkennt, was ich bin.

Ich habe Freunde. Wirkliche Freunde. Bei näherer Betrachtung weiß ich nicht, warum ich welche habe; schließlich kümmerte ich mich nie sonderlich um sie. Ich liebe sie, ja. Schätze einige so hoch, dass ich, stünde ich vor der Entscheidung, eher sie als mich weiterleben lassen würde. Aber ich wollte sie nie haben. Bemühte mich nicht.
Und ich zeige ihnen nicht, was mir wichtig ist. Werde ohne sie leben können, ohne sie leben wollen, wenn sie mich darin behindern sollten, jene Frau zu finden und zu – haben.

Ich kenne Menschen, die mich lieben. Familie, Bekannte. Einige liebe ich auch. Andere sind mir egal. Niemand davon hat, was ich will.

Ich lerne, ich arbeite, zwinge mich dazu. Tue das Nötigste. Aber ich lebe nicht. Sehe nicht ein wieso, ist sinnlos allein. Betreibe exzessiven Eskapismus; unnötig zu erklären, warum.
Ich will nicht nicht leben. Ich mag sehr viel hier, amüsiere mich, genieße oft.
Aber ich warte dabei nur darauf, endlich teilen zu können. Was allein bedeutet: leben zu können.

Mein Leben ist und war nur auf diese eine Sache ausgerichtet.

Und jetzt? Vergangene Beziehungen lehrten mich einiges über Liebe. Der Irrsinn meiner Anforderungen war mir stets bewusst, aber früher bezog ich ihn nur auf meine Vorstellung von ihrem Wesen.
Jetzt glaube ich zu wissen, dass die Liebe das wahre Problem ist. Die Liebe, die immer da sein muss, immer spürbar, weil alles andere witzlos ist. Weil ich keine Wetterfahne brauche. Aber ich erfuhr nur von ihrer Unfähigkeit, im Streit und in der Verachtung weiter zu lieben. Und ging weg.

Mittlerweile mache ich weiter. Weil ich immer wieder, für kurze Zeit, glaube, dass es möglich ist.

Aber letztlich – letztlich werde ich wohl versagen. Dabei, sie zu finden.