Verschwende deine Jugend
08.04.13Die Sonne geht auf und Mascara liegt schlafend in meinen Augenwinkeln. Ich bin so welt- und menschenfremd, dass ich nicht Fuß fassen kann. Ich komme nicht an, finde mich nicht hinein, passe nicht dazu.
Der Kerl hört nicht auf, mich anzustarren. Ich spiegle mich in seinen riesigen Pupillen, ganz klein im glänzenden Schwarz, während er nicht müde wird zu beteuern, dass er nicht drauf ist. Er ist so nah, dass wir uns immer wieder kurz berühren. Ich kann nicht aufhören, in seine Augen zu starren und sage es ihm. Er fragt, ob ich ihn hübsch finde, aber ich finde ihn nur gruselig. Ich glaube, das verletzt ihn.
Aus allen Ecken riecht es nach Drogen. Licht, Nebel und Rauch fließen durch die Luft und immer mehr und mehr Menschen schließen sich dem an. Verschwende deine Jugend. Schwarz auf Pink steht der Schlachtruf meiner Generation auf dem Armband an meinem Handgelenk und ich frage mich, wie viel mehr ich noch verschwenden soll, wie viel noch übrig ist, was ich verschwenden könnte. Das hier ist so sehr nicht meine Welt, dass ich mich in dem Gefühl nicht einmal verlieren kann. Die Ecken und Kante passen nicht aufeinander. Alles kratzt und juckt. Edgy.
Die Musik ist zu laut, um sich zu unterhalte. Ich weiß auch nichts zu sagen. Ich erkenne keinen Sinn (mehr) in all dem. So bin ich nicht, so will ich nicht sein. Vermutlich ist das mein Problem.