28. Gastbeitrag: Streichelzoo

03.07.10

An dieser Stelle folgt der 28. Gastbeitrag aus der Blog-Reihe: „Ich sehe was, was du nicht siehst„. Geschrieben, gedacht, gesehen von Leonie, deren Blog Chocowaffel ihr jederzeit besuchen könnt, wenn ihr mehr von ihr lesen wollt.

Stadtkinder, die auf Ziegen starren

Die Sommerferien verbringe ich meistens auf einer Ferienanlage und helfe überall dort, wo Not am Mann ist. Wo auch immer. Eltern, die mittags am Strand entspannen wollen, geben ihre Kinder oft auf dem Hof nebenan ab. Ich beschäftige sie und zeige den „Stadtpflanzen“, wie man mit Ziegen, Hühnern, Ponys und Frettchen umgeht. Oh nein, das ist nicht langweilig. Keinesfalls! Es ist für mich eine der schönsten Beschäftigungen der Welt.

So gibt es die Kinder, die schüchtern und für die Pferde viel zu groß sind. Nein, ein echter Haflinger ist eben doch nicht mit einem Barbiepferd zu vergleichen. Sie fangen dann meist mit den Hunden und Katzen an, die sie von zu Hause kennen. Die etwas sicheren größeren Kinder lassen sich auch von Ziegen anstupsen und schubsen auch mal ein freches Pferd von sich.

Ich erlebte tolle, unvergessliche Momente auf diesem Streichelzoo. So auch dieses eine Pony, das anfing wild zu zucken, sobald es arbeiten sollte und jeder dachte, dass es epileptische Anfälle hatte. Jedoch zuckte es nur bei hilflosen Eltern, die Angst bekamen. (: Die Ziegen und Böcke, die sich durch eine Menge von T-Shirts durchprobierten oder die Hühner, die eines Tages ausbrachen. Natürlich stand dann noch der Kaninchenstall offen und zwei flüchteten mit den Hunden hinterher. Chaos hoch fünfzig. Keine Angst, die Hasen überlebten und ich hatte nur noch mehr Arbeit, die Kinder zu beruhigen.

Oh ja, im Norden da läuft es chaotischer ab, als bei uns durchgeplanten „Südländern“. Man lernt Familien aus ganz Deutschland kennen. Völlig unterschiedliche Kinder, die einen, die überall rum matschen, für keine Frage zu verlegen und überhaupt rotzfrecher denn je sind. Dann die Anderen, etwas stiller, die nicht dreckig werden wollen und immer Ersatzklamotten haben.

Kinder lernen Katzenbabys und Hamster zu halten, und ich? Oh. Vermutlich lernte ich am meisten. Ging etwas schief, dann war immer irgendjemand da. „Ach das machen wir doch ganz fix, was?“…

Ich musste immer geduldiger werden, aber auch Verantwortung übernehmen. Ich merkte auch, wie mein Handy nicht mehr so wichtig war und ich die Uhrzeit nach den Urlaubern und Tieren richtete. Dieses Jahr werde ich drei Wochen dort verbringen. Ohne meine Eltern. Und mit ziemlich viel Chaos. Aber ja, ich freue mich schon auf die kleinen Rotzgören und das zuckende Pony, das, wenn es mich sieht, sofort anfängt zu pupsen. Kein Scherz.

Der nächste Beitrag wird voraussichtlich bald folgen und sich mit einem dieser drei Themen befassen: